Gestern war es endlich so weit: Meine erste Bergtour des Jahres stand an. Die frische, klare Luft, das leise Knirschen unter den Wanderschuhen und das leuchtende, frische Grün, das überall herausschaut - all das war ein tiefes Durchatmen für Herz und Seele.
Mit jedem Schritt bergauf kam ich nicht nur der Aussicht näher, sondern auch dem Gefühl, wieder ganz bei mir zu sein. Und wie jedes Jahr überraschte mich die Natur mit kleinen Geschenken am Wegesrand.
Besonders gefreut hat mich der Fund meines ersten Waldmeisters in freier Wildbahn. Dieses wunderbare Duftkraut - mit seinem intensiven Cumaringeruch, wenn er angewelkt ist, und den kleinen, weißen Blüten, ist für mich eines der schönsten Frühlingszeichen. Waldmeister ist in Maibowle oder selbstgemachtem Sirup eine aromatische Delikatesse. Ich ihn nur sparsam mitgenommen - denn wie immer gilt: Nur ernten, was man erkennt und wirklich braucht. Und auf einen Liter Sirup reichen 15 bis max. 20 Stängel.
Maiwipferl - die kleinen Kraftspender des Frühlings
Neben dem Waldmeister habe ich auch frische Maiwipferl gesammelt - das sind die zarten, hellgrünen Triebspitzen der Fichte oder Tanne. Aber vor dem Sammeln, habe ich gleich mal eines direkt vom Baum genascht. Hmmm, kennt ihr den Geschmack? Lecker, eine Mischung aus Wald, Zitrone und Harz. Die Kipferl sind reich an ätherischen Ölen, Harzen und Vitamin C, und eignen sich hervorragend zur Herstellung eines natürlichen Hustensafts.
Ich habe die frischen Wipferl mit braunem Zucker in ein Glas geschichtet - nun dürfen sie in Ruhe durchziehen. In ein paar Wochen ist dann der Maiwipferl-Hustensaft fertig - ein bewährtes Hausmittel bei Husten, Heiserkeit und für die Atemwege. Der Duft, der sich dabei entfaltet, ist für mich pures Waldbaden in Flaschenform.
Solche Touren sind für mich nicht nur Bewegung, sondern vor allem Begegnung mit der Natur, mit den Pflanzen und mit dem, was mich nährt - innerlich wie äußerlich. Sowohl Waldmeister, als auch die Maiwipferl erinnern mich daran, wie gut die Natur für uns sorgt, und wie viel Heilkraft direkt vor unserer Haustür wächst.
Sie laden uns ein, achtsam zu sein. Langsam. Dankbar.
Die erste Bergtour des Jahres war für mich nicht nur ein Schritt nach draußen - sondern auch ein Schritt zu mir selbst. Zwischen Vogelsang, Kuhglockengeläut, und dem Waldduft durfte ich spüren, was wirklich zählt.
Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Runden durch die Natur - und darauf, meine gesammelten Schätze bald in meine Hausapotheke und Küche einfließen zu lassen.





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