Es gibt die besonderen Momente im Gartenjahr: Die Beete sind neu angelegt, gelockert, die Hackschnitzel außen herum verteilt, damit Unkraut keine Chance hat - alles sieht ordentlich, durchdacht und irgendwie friedlich aus. Und dann, ganz plötzlich kleine Erdhügel, Löcher, Gänge unter der Oberfläche. Willkommen, Wühlmaus.
Der ungebetene Untermieter
Die Wühlmaus ist kein Tier, das sich still und bescheiden im Hintergrund hält. Nein, sie ist eine erdverlagernde Vollzeitkraft, die mit einer beeindruckenden Beharrlichkeit (egal wie oft man ihr auf dem Kopf herumtritt) durch frisch angelegte Gartenflächen fräst, als hätte sie einen Bauplan, den niemand abgesegnet hat.
In meinem Fall war es ein frisch angelegter Gartenbereich - liebevoll angelegt mit Hackschnitzeln. Ich wollte es ordentlich, pflegeleicht, schön. Und die Wühlmaus? Sie wollte nur eins: unterirdisch einziehen.
Ich hatte mir Mühe gegeben. Die Beete waren angelegt, der Boden vorbereitet, das Unkraut entfernt - perfekte Bedingungen, dachte ich. Aber leider: auch perfekte Bedingungen für Wühlmäuse. Was ich als neu angelegte Beete gesehen habe, würde zur unterirdischen Komfortzone für Nager.
Frust, Wut - und dann Ratlosigkeit
Anfangs dachte ich, es wäre ein Maulwurf. Doch statt der klassischen Vulkankegel tauchten plötzlich leicht verschobene Mulden, längliche Hügel, eingefallene Stellen und leere Stellen im Beet auf. Junge Pflänzchen kippten um, oder lagen auf der Erde - abgebissen direkt unter der Erdoberfläche. Ein sicheres Zeichen: Wühlmaus, nicht Maulwurf.
Ich fühle mich machtlos. Mein frisch angelegter Garten: ein Buffet für die Wühlmaus, und die Hackschnitzel zwischen den Beeten die Tischdecke. Und ich: irgendwo zwischen wütend, traurig, fassungslos und resigniert.
Was tun - ohne Gift, aber mit Hoffnung?
Ich wollte nicht sofort zur Chemie greifen. Also begann ich, natürliche und mechanische Wege zu suchen, um mit der Situation umzugehen:
Erste Maßnahmen gegen Wühlmäuse:
- Geräusch-/Vibrationsgeräte - manchmal sicherlich hilfreich, aber hier hat es nur dazu geführt, dass die Wühlmaus den Garten von einer zur anderen Seite komplett durchgepflügt hat.
- Buttermilch in die Löcher - soll angeblich helfen. Aufgrund der Anzahl der Löcher im Garten, gehe ich davon aus, dass es sich inzwischen um viele Wühlmausfamilien handelt, und die sich hier sehr wohlfühlen. An einigen Löchern (rund um meine Beerensträucher) habe ich es ausprobiert, aber sofort hat sich daneben die Erde erhoben. Ich konnte sogar beim Tunnelbau zusehen...
- Mit einer Eisenstange in die Gänge stochern. Für mich bisher die beste Möglichkeit, wenn auch hier sich nur mäßiger Erfolg einstellt.
Manchmal habe ich das Gefühl, sie lacht einfach leise und gräbt weiter vor sich hin. Aber wenigstens tu ich etwas.
Mein Fazit: Zwischen Frust und Anpassung
Ein Garten ist Natur - und Natur lässt sich nicht vollständig kontrollieren. Das ist die große Herausforderung und auch ihre Schönheit. Die Wühlmaus erinnert mich schmerzhaft daran, dass Gartenarbeit nicht nur Planung, sondern auch Reaktion ist.
Ich habe daraus gelernt:
- Egal wie niedrig meine Rahmebeete sind - in einem naturnahen Garten wie unserem nur mit Gitter darunter.
- Beobachtung ist wichtig - nicht jedes Loch ist sofort ein Drama, aber jedes sollte ernst genommen werden.
- Frustration gehört zum Gärtnern dazu. Aber sie ist nicht das Ende - sie ist oft nur der Anfang eines neuen Plans.
Und jetzt?
Fallen mir aktuell keine weiteren Gegenmaßnahmen ein. Vielleicht mache ich mir nächstes Jahr bei meinen niedrigen Rahmenbeeten die Mühe, und entferne einmal die gesamte Erde und lege noch ein Gitter ein.
Und ja - vielleicht ein bisschen weniger Perfektion und ein bisschen mehr Gelassenheit. Denn eines ist sicher: Die Wühlmaus hat nicht den Garten ruiniert - sie erinnert mich jeden Tag daran, dass Leben unter der Erde genauso stattfindet wie darüber.


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